Arbeit

„Saunch, für wen von uns beiden arbeitest du gleich nochmal?“

„Arbeit würde ich das nicht nennen, Doc, für Arbeit bezahlen mich meine Mandanten nämlich.“

Th. Pynchon, Natürliche Mängel S. 44

Levitation

„Die Schwierigkeit liegt darin, dass dieses Gespenst in irgend einer Weise mit der materiellen Welt wechselwirken muss, wenn der Geist dafür verantwortlich sein soll, dass Dinge geschehen. Falls Ihnen nicht klar ist, warum das ein Problem sein soll, führen Sie das folgende kleine Experiment aus. Legen Sie dieses Buch vor sich auf den Tisch. Nun heben Sie es, ohne es zu berühren, nur mit der Kraft Ihres Geistes auf.

Haben Sie Schwierigkeiten?“

Jim Baggott – Matrix oder wie wirklich ist die Wirklichkeit, S. 18

 

Wahrheit

„The capital-T Truth is about Life before Death. It is about making it to thirty, or maybe even fifty, without wanting to shoot yourself in the head.“

(David F. Wallace, This Is Water, S. 81).

Natürlich hat er recht. Die Formulierung ist sehr prägnant und einleuchtend. Die Rede richtet sich an College-Absolventen, die nicht viel älter als 20 sind, aber auch dann, wenn man sich den fünfzig nähert, kann man mit dem Satz leben. Aber ein Unbehagen bleibt: Hat er, als er sich diesen Satz ausgedacht hat, an sich gedacht?

Monarchen

Über Wilhelm II.

„Dem Vernehmen nach war Leopold über diese Äußerungen so aufgebracht, dass er , als er nach dem Festessen vom Tisch aufstand, seinen Helm verkehrt herum aufsetzte.

Gerade wegen solcher Episoden trachteten Wilhelms Minister danach, ihn vom tatsächlichen Entscheidungsprozess fernzuhalten.“

(Clark, Schlafwandler, S. 243)

Über Victor Emmanuel III.

„Italiens Victor Emmanuel III. (reg. 1900 – 1946) arbeitete längst nicht so hart wir Franz Joseph: Er verbrachte den größten Teil seiner Zeit im Piemont oder auf seinen Gütern bei Castelporziano, las drei Stunden täglich die Zeitungen und notierte sich penibel die Fehler, die er darin fand.“

(Clark S. 246)

Wolken bei Murakami

Zwei Textstellen aus IQ84, Teil 3, die einen bewölkten Himmel sehr eindrucksvoll aus zwei Perspektiven beschreiben:

„Der Wind trieb die Wolken zügig gen Süden, doch es kamen immer neue nach. Hoch oben im Norden musste es eine Quelle mit einem unerschöpflichen Vorrat an Wolken geben. Ausdauende, entschlossene Menschen in dicken grauen Uniformen produzierten dort unablässig neue. Wie Bienen Honig, Spinnen Netze und Krieg Witwen.“ – S. 267

„Der Wind blies Wolken in verschiedenen Formen und Größen vor sich her. Weiß und dicht wirkten sie wie Eisschollen, die auf Schmelzwasser in Richtung Meer trieben. Der Anblick der ziehenden Wolken gab ihr das Gefühl, etwas habe sie selbst an den Rand der Welt getragen. Ich bin am Nordpol der Vernunft gelandet, dachte Aomame. Nördlich von hier existiert nichts mehr, nur das Chaos.“ – S. 310

„Denn so dicht können sich die Gedanken der Begierde über dem Himmel des Bewußtseins verfilzen, …

… dass nicht einmal ein schmaler Streifen Licht zur Seele hinabreicht, deren dunkler und feuchter Grund alles Leben außer den niedersten Lebensformen ausschließt; Moose und Pilze, Käfer und Gewürm, die eine oder andere schleimige Schnecke, die blind im Morast kriecht. Und von wem kann man schon erwarten, dass er unter solchen Umständen das Richtige tut. Eine Zeit lang schaffst du es vielleicht noch, die Lichtung offen zu halten. Gerecht und erleuchtet bist du dann, früher oder später schläfst du jedoch ein und wenn du erwachst, wirst du einmal mehr von Dunkelheit umfangen. Reichen deine Kräfte, machst du dich von Neuem ans Werk, wenn nicht gibst du auf. Die menschliche Seele ist eine Rodung im Wald, und dem göttlich Reinen und Makellosen muss es völlig unbegreiflich sein, warum sie immer wieder zuwächst. Das ist der Kampf, von dem die Bibel erzählt.“

Karl Ove Knausgard, Alles hat seine Zeit, S. 13 f.