Steward O’Nan – Speed Queen

S. 247:“Der Verkäufer hatte langes Haar und ein Joy Division-T-Shirt. Er gab mir zuviel raus und ich machte ihn darauf aufmerksam. „Danke“, sagte er. „Schöner Wagen“.

Nachdem sie mich geschnappt hatten,  fragte ich mich, ob er mich verpfiffen hatte. Ich glaube nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es das Mädchen in dem Park war.“

Die Verwendung von Zitaten oder Beispielen  aus Pop-Musik oder Hollywood-Filmen zum Charakterisieren einer Person oder zur Verdeutlichung von Sachverhalten, begegnet mir in letzter Zeit häufiger (hervorzuheben ist hier Jim Baggott, Matrix oder wie wirklich ist die Wirklichkeit, ein Buch, in dem die Frage, welchen Zugang wir zur Realität haben, anhand von Beispielen aus dem Film Matrix nachgegangen wird).

Aber was machen die Leser, die keine Ahnung haben, was für Musik Joy Division gemacht haben? Fußnoten, wie z.B. „Joy Division, englische Post-Punk-Band, 1977-80, die sich nach dem Suizid ihres Sängers Ian Curtis auflöste“, dürften wenig hilfreich sein, zumal sie zum Verständnis der Charakterisierung nicht wirklich beitragen.  Im Fall der Verweise auf einen Film wie Matrix stößt man schnell an Kapazitätsgrenzen, es sei denn, man legt dem Buch eine DVD bei. Und wie soll das werden, wenn diese Bücher in fünfzig oder mehr Jahren gelesen werden, wenn Joy Division und Matrix wahrscheinlich schon lange vergessen sind?

Und jetzt abrupte Kehrtwendung: Auch die Bücher von Lawrence Sterne und Jean Paul sind voller Verweise auf Zeitgenössisches, denen ich ohne die Anmerkungen nicht näherungsweise folgen könnte. Hand aufs Herz: Wer weiß schon genau, warum es bei der Schlacht von Namur wirklich ging?

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