Up In The Air von Jason Reitman

Der Film zeigt anhand eines Extrembeispiels wie stark der Drang des Menschen ist, in Gemeinschaft mit anderen zu leben.

George Clooney spielt Ryan Bingham, einen Mann, der sein Geld damit verdient, Kündigungsgespräche mit Angestellten anderer Unternehmen zu führen und der dafür mehr als dreihundert Tage im Jahr unterwegs ist. Bindungslosigkeit sei sein Lebensstil, sagt er.Bingham liebt Flughäfen, das Fliegen und Gegenstände – sein Reisegepäck, seine Kundenkarten von Hotels, Autovermietern und Airlines, die seinen herausgehobenen Status dokumentieren. Er hält Vorträge, in denen er seine Zuhörer ermuntert, den Ballast, den sie mit sich herumschleppen (materiellen Besitz und Beziehungen zu Menschen) auf die Probe zu stellen und gegebenenfalls auch abzuwerfen. Ebenso beeindruckend wie beängstigend ist Binghams Wohnung: absolut leer und unpersönlich, der Gedanke, dort zu wohnen, macht Angst. Sein Lebensziel beschreibt er so: Er will zehn Millionen Bonusmeilen der von ihm bevorzugten Airline sammeln, nicht um sie für einen profanen Zweck zu nutzen, sondern einfach um sie zu haben und weil er dann eine ganz besondere Kundenkarte erhält und einem exklusiven Zirkel angehört – sehr zen-artig.

Die Metamorphose, die Bingham durchläuft, beginnt mit einer Liebesgeschichte. Er trifft eine Frau, die seine Vorlieben teilt und nicht auf eine feste Bindung aus ist. Gegen Ende des Films sucht er ihre Nähe und will eine Bindung. Höhepunkt des Films ist eine Szene, in der er seinen künftigen Schwager, der einen Tag vor seiner Hochzeit Angst bekommt, davon überzeugt, dass Bindungen und Nähe bei allen Problemen, die sie mit sich bringen, das Leben lebenswert machen.

Das zweite Anliegen des Films besteht darin zu zeigen, was mit den Angestellten passiert, die gekündigt werden und denen man die materiellen  Grundlagen ihrer  Existenz entzieht. Es wird aber auch sichtbar, dass diejenigen, die die Entlassungsgespräche führen, dadurch verändert werden.

Sehenswertes Erwachsenenkino.

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