Rosenfingrige Eos

Auf dem Weg in die Stadt habe ich die rosenfingrige Eos (ῥοδοδάκτυλος Ἠώς) gesehen. Die Sonne war noch nicht aufgegangen und leuchtete die Wolken von unten rötlich an. Über den Wolken waren die rötlichen Strahlen der Sonne zu sehen.

Diesen Sonnenaufgang habe ich eher zufällig, vom Buch aufschauend, als Spiegelbild im Bahnfenster wahrgenommen. Ich habe sofort an Homer denken müssen. Derartige Bilder muss er vor Augen gehabt haben, als er vor fast dreitausend Jahren die Formulierung von der rosenfingrigen Eos prägte.

Die Welt ist schlecht …

… und das nicht erst seit gestern:

„Ist doch ein König, der zürnt, dem kleineren Mann überlegen. Denn selbst wenn er den Groll am selben Tage hinabschluckt, trägt er im Nachhinein doch den Ingrimm im Busen bis er sein Ziel erreicht.“

Homer, Ilias, Erster Gesang Zeile 80 ff.

neulich vor Troja

„Drum dringe keiner darauf, noch eher nach Hause zu kehren, ehe er nicht bei einer der Frauen der Troer geschlafen, ehe er für Helenas Bangen und Seufzen Rache genommen.“

Homer, Ilias II, 354

Wievielen Leuten sind Homers Griechen in mancherlei Hinsicht als Vorbilder gepriesen worden? Und wieviel bleibt davon übrig, wenn man genauer hinliest?